Vom 15. Jahrhundert ins Hightech-Zeitalter

St. Martin Senioren besuchen Usterling und den Münchner Flughafen

Die Ziele des letzten Ausfluges im Jahr 2014 hätten für den Seniorenclub der Deggendorfer Stadtpfarrei St. Martin nicht unterschiedlicher gewählt sein können. Am Vormittag stand der wachsende Felsen und die Filialkirche St. Johannes der Täufer in Usterling auf dem Programm. Der Nachmittag gehörte dem interessanten „Wintermarkt“ im Flughafen München. Der frühe Abend stand ganz im Zeichen eines tiefen Einblickes in den Betrieb und die Technik der internationalen Personen- und Frachtdrehscheibe im Erdinger Moos.

Nur wenige Kilometer westlich von Landau liegt am rechten Hochufer der Isar der kleine Ort Usterling, eine versteckte, aber europaweit einmalige Besonderheit, die die Bewunderung seiner Besucher hervorruft. Der wachsende Felsen, in der Liste der 77 bedeutendsten Naturdenkmäler Deutschlands an 19. Stelle geführt, überrascht mit seinem erdgeschichtlich jugendlichen Alter von etwa 1000 bis 2000 Jahren. Und darüber hinaus mit seiner Entstehung aus eigener Kraft, weil das über eine Rinne in der Felskrone fließende kalkhaltige Quellwasser dem Felsen jährlich etwa drei Millimeter Zuwachs beschert. Der Landauer Heimatforscher Nik Söltl wies bei seiner Führung nach, dass der Felsen schon seit 500 Jahren seine Form behalten hat, im Altarblatt der daneben liegenden St. Johanniskirche ist dies eindrucksvoll mit der Taufe Jesu am wachsenden Felsen dargestellt. Eine weitere Besonderheit der etwa 1490 erbauten Kirche ist deren Doppel-Patrozinium mit Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten.

Zum Einstieg in das internationale Flair des Münchner Flughafens stärkten sich die Deggendorfer Senioren erst einmal im Airbräu, einer echten Brauerei mit zugehörigem Wirtshaus im so genannten MAC-Forum zwischen den beiden Terminals des Flughafens. Der unmittelbar danebenliegende „Wintermarkt“ – die Namensgebung war vor kurzem in den Medien sehr diskutiert – bezauberte die Senioren. Neben einem bunten Angebot von Strickwaren über Gewürze, Glühwein, Schmuck, Kunstgegenständen und vielem anderen sorgten eine 700 Quadratmeter große Kunsteisbahn und eine Eisstockbahn für Abwechslung.

Bevor die Reisegruppe das eigentliche Flughafengelände befahren durften, mussten sich erst einer strengen Sicherheitskontrolle unterwerfen. Danach ging es per Bus durch das einerseits nächtliche, andererseits teilweise geheimnisvoll spärlich, wie auch hell erleuchtete Areal. Der Führer verstand es schnell, alle in seinen Bann zu ziehen und die technischen Einrichtungen, den Winterdienst, die Wartungshallen, eine ganze Reihe verschiedener kleinerer bis zu den größten Fliegern vorzustellen. Zu erfahren welche Abläufe am Flughafen selbst, sowie in und neben den Terminals stattfinden war ebenso spannend, wie die Privatjets des Scheichs von Oman oder des Kronprinzen von Thailand in ihren riesigen Hallen zu sehen. „Das war beeindruckend, in der Form habe ich den Flughafen noch nicht gesehen“, meinte eine flugerfahrene Teilnehmerin, als die „Lichterfahrt“ zu Ende war.


Herbert Schüßler