St. Martins-Senioren zu Besuch beim „Kini“

Tagesausflug bei großer Hitze zum Starnberger See

Einige wurden von den Wetterprognosen abgeschreckt. Aber die Senioren der Pfarrei Sankt Martin Deggendorf, die sich zu ihrem Ausflug an den Starnberger See aufmachten, haben einen schönen, unterhaltsamen und informativen Tag erlebt.
Es war ein attraktives Ziel, das Reiseleiter Herbert Schüßler für seine Seniorengruppe ausgesucht hatte. Innerhalb weniger Tage war der Bus komplett ausgebucht. Und keiner hat es bereut. Denn neben der malerischen Landschaft ranken sich viele Geschichten um den Starnberger See, nicht nur die vom „Kini“, also König Ludwig II. Damit auch unterwegs keine Information verloren geht, hat man mit Josef W. Wagerer, einen kompetenten, professionellen Führer engagiert, der im Übrigen ein Deggendorfer ist.
Nach der reibungslosen Anreise stand zuerst das Mittagessen in einem traditionellen, guten Wirtshaus mitten in Starnberg auf dem Programm. Nach dieser Stärkung gingen die Senioren aufs Schiff. Skeptische Blicke begleiteten den Einlauf der „Bayern“ im Hafen. Es war ein eher unscheinbares, schon etwas nostalgisches Gefährt. Aber dann kam die Überraschung: Das 48 Meter lange und 10,40 Meter breite Doppelschrauben-Motorschiff wurde in der Deggendorfer Werft 1939 angefangen und nach der Kriegsunterbrechung 1948 fertig gebaut. Bei der Fahrt über Berg, Leoni und Ambach nach Seeshaupt glitt viel bayerische Geschichte an den Ausflüglern vorbei. Sei es Schloss Berg, auf der gegenüber liegenden Seeseite Schloss Possenhofen, die Geburtsstätte der „Sisi“, das Schloss Ammerland des Grafen von Pocci, auch „Kasperlgraf“ genannt, in dem Loriot, also Victor von Bülow ab 1963 wohnte und 2011 dort starb.
Von Seeshaupt ging es dann mit dem Bus am Westufer des Sees wieder nach Norden. Josef W. Wagerer erzählte dabei von der Roseninsel, auf der sich Ludwig II. und seine Cousine Sisi trafen, vom Dickschädel Lothar-Günther Bucheim und seinem „Museum der Phantasie“, viele Anekdoten aus der bayerischen Geschichte und den Orten die am Ufer liegen, wie dem Ortsteil von Starnberg, genannt „Protzenhausen“. Das letzte Ziel des Ausflugs führte zum für bayerische Patrioten wichtigsten Teil des Sees, nach Berg. Bei einem viertelstündigen Spaziergang durch den etwas kühleren Wald entlang des Schlossparks zur Votivkapelle, erfuhren die Deggendorfer vieles aus dem Lebenslauf des Königs. Unterhalb der kleinen Kirche, am Seeufer steht das Kreuz im Wasser, an der Stelle, wo König Ludwig II. mit seinem Leibarzt Bernhard von Gudden am 13. Juni 1886 tot aufgefunden wurde. Wagerer wies auf viele Ungereimtheiten hin, die im Zusammenhang mit der Ermittlung der Todesursache der beiden Männer noch immer vorhanden sind und kräftig Futter zur Mythenbildung liefern. Dazu gehört auch vor der Heimfahrt, als letzte Station auf dem Weg zum Bus, das Haus des Leibfischers Josef Lidl, der den Leichnam des Königs barg, später ein reicher Mann und sogar Bürgermeister und Ehrenbürger von Berg wurde.


Fotos und Text: Herbert Schüßler

Josef W. Wagerer (mit Hut) erzählt vom Mythos Ludwig II. und seinem rätselhaftem Tod. Am Seeufer steht das Kreuz an der Stelle, wo man den König gefunden hat.

Die Unentwegten nahmen den Fußmarsch zur Votivkapelle auf sich: Der „eiserne“ Teil der Ausflügler am Eingangsportal.