St. Martin Senioren zwischen Fischerkanzel und Kirchenburg

Sie haben das neue Ausflugsjahr gemütlich angehen lassen, die Senioren der Pfarrei St. Martin. Zum gelungenen Einstieg erkundeten 37 von ihnen unter Begleitung von Stadtpfarrer Wolfgang Riedl Bad Kötzting, seine Umgebung und den Höllensteinsee bei Viechtach

Es gab große Erleichterung im Senioren-Club der Pfarrei St. Martin, als Pfarrer Riedl den neuen Organisator dieser Tagesausflüge präsentieren konnte. Nachdem der langjährige Leiter Richard Stallinger und seine Frau Paula die Tätigkeit einstellen mussten, bestand die Gefahr, dass die gewohnten Ausflüge stark reduziert oder ganz eingestellt hätten werden müssen. Mit Herbert Schüßler hat ein Neuer diese Aufgabe übernommen und als erstes Ziel die Stadt Bad Kötzting anvisiert. Haymo Richter, ehemaliger Kirchenpfleger der Kötztinger Pfarrei Mariä Himmelfahrt, fundierter Kenner der Geschichte, Schriftleiter der Zeitschrift des Bayerischen Waldvereins, führte die Deggendorfer mit Witz und Wissen durch seine etwa 930jährige Stadt. Angefangen von der Kirchenburg, deren Grundmauern aus der Gründungszeit stammen, durch die rund 250jährige, prächtig ausgestattete Pfarrkirche, die Werke vom Landshuter Christian Jordan und dem Kötztinger Johann Paulus Hager aufweist. Natürlich war der Pfingstritt, die seit zehn Jahren wieder eucharistische Pferdewallfahrt der Kötztinger, ein großes Thema. Schließlich ist der derzeitige Kaplan Josef Hausner von St. Martin, als ehemaliger Kaplan in Kötzting und damaliger Geistlicher Offiziator des Pfingstrittes Mitglied dieser Prozession.
Nicht vergessen wurde der neben der Kirche liegende Gasthof „Zur Post“, in dem Graf Felix von Luckner, der spätere französische Marschall aufgewachsen ist. Und weil zum geistlichen auch das geistige und leibliche Wohl gehört, machte die Gruppe einen Abstecher in eine Bärwurzerei und genoss die ursprüngliche bayerisch-oberpfälzische Küche.
Nächste Station war die etwas außerhalb der Stadt gelegene Wallfahrtskirche Weißenregen. Bereits 1049 erhielt das Kloster Niederaltaich ein an der Stelle gelegenes Landgut von Kaiser Heinrich III. geschenkt. Im 16. Jahrhundert entstand in kriegerischer Zeit dann die Wallfahrt. Stadtpfarrer Wolfgang Riedl konnte aus der Darstellung der bekannten und als Hauptwerk des Johann Paulus Hager geltenden Fischerkanzel elementare theologische Grundsätze den Besuchern deutlich machen. Figuren der Apostel, die ein echtes, mit unterschiedlichen Fischen gefülltes Netz in Händen halten, weisen auf den Auftrag Christi hin: „Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen. Und als sie die Schiffe ans Land gebracht hatten, verließen sie alles und folgten ihm nach“ (Lk 5,1–11).
Den Abschluss des erlebnisreichen Tages bildete ein Abstecher an den 1923 bis 1926 errichteten Höllensteinsee. Mit seiner 74 m langen und 19 Meter hohen Staumauer, einem 54,3 Hektar großen, mit 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser gefüllten Stausee, versorgt er zusammen mit dem Kraftwerk Pulling, nahe Blaibach gelegen, die Stadt Straubing mit elektrischer Energie.


Herbert Schüßler