St. Martin Senioren stimmen sich im Dachauer Land auf den Herbst ein

Sommer und Herbst lagen im Wettstreit beim Tagesausflug des Seniorenclubs St. Martin ins Dachauer Land. Einen Blick voraus in den Herbst taten die Deggendorfer im Hofgut Sickertshofen, als eine ganze Scheune voller Kürbisse unterschiedlichster Größe, Farbe und Duft und ein 110 Hektar großes Landgut mit dieser Spezialkultur auf sie wartete. Der Sommer tat auch noch einmal sein Bestes und verwöhnte sie mit angenehmen Temperaturen und Sonnenschein in Altomünster und in der interessanten Stadt Dachau.

Das Dachauer Land scheint bei den Niederbayern nicht gerade zu den bevorzugten Reisezielen zu gehören. Denn des Öfteren hieß es in der Reisegruppe auch von den Vielgereisten: „Da war ich noch nie“. Und sie wurden belohnt. Das Bauernland um Dachau ist seit Jahrhunderten, wie der niederbayerische Gäuboden, eine reiche Gegend und verblüffte so manche Teilnehmer ob der Größe seiner Ackerflächen. Dass man mit Kürbissen ein so großes Gut erfolgreich bewirtschaften kann hat weiteres Erstaunen hervorgerufen. Die Begeisterung für ihre Lieblinge übertrug Inhaberin Walburga Loock auf ihre Besucher, mit Erklärungen über die reichhaltigen Sorten und Typen der Frucht, über die richtige Handhabung nach der Ernte und besonders ihre Verarbeitung. Das Können und Wissen hat sie bereits in entsprechende Rezeptbücher übertragen und kleine Köstlichkeiten vor Ort gezeigt. Dass der ehrwürdige Hof sogar eine aus spätgotischer Zeit stammende Dreifaltigkeitskapelle besitzt, macht seine Bedeutung als Klosterhof des früheren Augustiner-Chorherrenstiftes von Indersbach deutlich.
Wer in dieser Gegend ist, kommt schwerlich an Altomünster, dem von den Karolingern gegründeten und beidseits der Kirche gelegenen Doppelkloster mit seiner Altoquelle vorbei. Benediktiner und Benediktinerinnen und ab dem 15. Jahrhundert Nonnen des Birgittenordens – kenntlich an der kreuzförmigen Bügelkrone aus weißen Stoffbändern und fünf roten Punkten – brachten das Kloster zur Blüte. 1763 erhielt Johann Michael Fischer den Auftrag die romanische Basilika aus dem 11. Jahrhundert zur heutigen Kirche St. Alto und St. Birgitta zu gestalten. Dass es sich dabei um den gleichen Baumeister handelt, wie beim Turm der Deggendorfer Grabkirche St. Peter und Paul, konnten die Deggendorfer unschwer feststellen.
Die Stadt Dachau trägt einerseits schwer an ihrer Vergangenheit aus der Zeit des Nationalsozialismus, ist aber andererseits eine interessante, idyllische, geschichtlich bedeutende und außerdem lebens- und kulturoffene Stadt. Sie zu besuchen lohnt sich allemal, sagten sich die Martins-Senioren. Mit zwei Führerinnen wurde der Altstadtkern durchstreift. Dabei kam neben den historischen Gebäuden, die Künstlerkolonie des 19. und 20. Jahrhunderts und dem bayerischen Schriftsteller Ludwig Thoma, auch die heutige Zeit zum tragen. Die Fans der TV-Serie „Dahoam is dahoam“ genossen dazu an den Außendrehorten einen hohen Wiedererkennungswert. Die Pracht des einst vierflügeligen Schlosses der Wittelsbacher, von dem nur noch ein Flügel steht, war nachvollziehbar und lud ein, bei einem Tässchen Kaffe den Ausblick auf den Schlossgarten und die Umgebung bis zur Münchner Allianzarena zu genießen.


Herbert Schüßler