Festkonzert zu Ehren des Heiligen Martins

Am Freitag, 8.11. fand das diesjährige Festkonzert zum Patrozinium in der Pfarrkirche St. Martin statt.
Zu hören war das "Magnificat" von John Rutter in der Fassung für Solosopran (Gertrud Dondl), Chor und Orchester. Seit Juli
probte die Chorgemeinschaft, bestehend aus Jugend-, Gospel-, und Kirchenchor St. Martin unter Leitung von
Konrad Jocher sowie dem Jugendchor St. Raphael aus Steppach bei Augsburg (Leitung: Andrea Hartinger)
an diesem großartigen Werk.
Das Magnificat ist ein Lobpreis Gottes und stammt aus dem Lukas-Evangelium, wo die schwangere Maria
ihre Verwandte Elisabeth besucht. Maria antwortet mit dem Preislied dem Erzengel Gabriel, welcher ihr
die Geburt Jesu Christi ankündigt. Das Magnificat gilt als einer der bedeutendsten biblischen Texte und bildet in
der lateinischen Kirche den Höhepunkt des Vesper-Gottesdienstes.
Der Komponist John Rutter, 1945 in London geboren, wählte die lateinische Sprache, die alte Sprache der Kirche,
und zeigt so diesem Werk, dass es an die Tradition der Komponisten früherer Zeiten angelehnt ist.
Wie zum Beispiel J. S. Bach begnügte auch Rutter sich nicht mit dem originalen Text, sondern fügte verschiedene
Elemente hinzu: so das Marienlied im 2. Satz "Of a rose, a lovely rose". Dieses altenglische Gebet aus dem 15. Jahrhundert
ist der einzig englischsprachige Text des ganzen Werkes.
Das musikalische Material des Rutter-Magnificat ist außerordentlich vielfältig. Thematisch reicht es vom
gregorianischen Choral über die Fuge und den Rumba bis zum Rag Time. Der Bogen der Harmonik spannt sich von
der einfachen Dreiklangstonalität über impressionistische Ganztonchromatik und filmmusikalische Effekte bis hin
zum Jazz und moderner Clusterbildung. Hinzu kommt eine außerordentlich vielfältige Rhythmik, die in ständig wechselnden
Takteinheiten notiert ist und dem Chor rhythmisch alles abverlangte. Diese hoch differenzierten Mittel wurden aber unideologisch
eingesetzt, weswegen das Werk auf ganz unmittelbare Weise verständlich war. Diese Musik wollte begeistern und ergreifen und schaffte es auch.
Die Chorgemeinschaft wurde von einem Orchester, bestehend aus Musikern der Stadt Deggendorf und des Landkreises unterstützt.
Über einhundert Mitwirkende nahmen an diesem Gemeinschaftsprojekt teil.
Die vielfältige Instrumentierung gab dem Werk für jeden der sieben Sätze einen anderen Klangcharakter. Der Chor war in diesem
Stück voll gefordert, da es nicht wie in anderen Kompositionen eine Abwechslung zwischen Solostücken und Chorsätzen gibt, sondern
der Chor in jedem Satz zum Einsatz kommt.
Kirchenmusiker Konrad Jocher führte mit diesem Stück seine Tradition der Vorstellung moderner Kirchenmusik fort. 400 Besucher waren
begeistert und gaben stehende Ovationen.