Blick in den Weltraum für die Martins-Senioren

Ausflugsauftakt 2018 ins Observatorium nach Wettzell und nach Arnbruck

Zu ihrem ersten Ausflug 2018 starteten die Senioren von St. Martin bei noch recht frischen Temperaturen nach Wettzell. Das Geodätische Observatorium, eines von nur acht Fundamentalstationen weltweit, grüßte von weitem mit seinem 20-Meter-Radioteleskop und zwei weiteren mit 13,20 Meter Durchmesser.
Dr. Thomas Klügel machte die Deggendorfer mit den Aufgaben der zum Bundesamt für Kartographie und Geodäsie und der Technischen Universität München gehörigen Einrichtung vertraut. Mit der Messung sehr großer Entfernungen durch Radiointerferometrie können beispielsweise die rund 300 000 Kilometer zum Mond auf den Zentimeter genau bestimmt werden. Die Satellitengeodäsie wird eingesetzt zu Entfernungsmessungen mit Laserstrahlen oder der Dopplertechnik zu den Erdtrabanten, ebenso um die Polbewegungen und der Drehbewegungen der Erde, die Plattenverschiebungen der Kontinente und Meeresspiegelschwankungen zu berechnen. Letzteres hat große Bedeutung besonders im Zusammenhang mit den derzeit aktuellen Klimaveränderungen.
Aber auch Bereiche des alltäglichen Lebens werden bearbeitet: Navigationssysteme, wie GPS oder Galileo gehören dazu, das Zeit- und Frequenzsystem mit mehreren Atomuhren überwacht die Weltzeitskala, Schwereänderungen auf der Erde erfassen hydrologische Massen im Untergrund (Grundwasserverlagerungen) und nicht zuletzt registrieren Seismometer die Erdbeben auf unserem Globus.
Besonders fasziniert hat die Senioren der Blick in den Weltraum. Bei der Laserentfernungsmessung zu Satelliten – und die konnten sie unmittelbar an sechs Bildschirmen miterleben - wird die Laufzeit kurzer Laserimpulse gemessen. Diese strahlen von Reflektoren zurück, die dort angebracht sind. Neben einer genauen Bahnbestimmung wird unter anderem auch das Schwerefeld der Erde bestimmt. Mit dem 75 Zentimeter durchmessenden Sende- und Empfangsteleskop werden auch auf dem Mond angebrachte Reflektoren angemessen. Die auf wenige Pikosekunden exakte Laufzeitmessung (Pikosekunde = ein Billionstel einer Sekunde) ermöglicht Genauigkeiten von ein bis zwei Zentimeter.
Die Station Wettzell ist in den 1970er Jahren entstanden und hat weltweit einen bedeutenden Namen, teilweise sogar Alleinstellungsmerkmale. Wettzell wurde ausgewählt, weil es damals zur Zeit des Kalten Krieges entlang des Eisernen Vorhanges keine Flugbewegungen oder nur wenige mit Ausnahmegenehmigung gab. Standortvorteile waren zudem die klare Luft, viele Sonnentage und das Urgebirge im Untergrund.

Nach dem Mittagessen im Lindnerbräu in Bad Kötzting ging es „zur Entspannung“ ins Glasdorf Weinfurtner in Arnbruck. Nachdem die Glasherstellung am heißen Glasofen erklärt war, konnte die Fülle von Produkten der künstlerischen Glasgestaltung mit ihren unterschiedlichsten Formen und Farben genossen und diese natürlich auch erworben werden.

Der nächste Ausflug führt die St. Martin Senioren am 26. April nach St. Peter in Straubing und ins Kloster Mallersdorf


Herbert Schüßler

Am Fuße des 20-Meter-Radioteleskops! Fünfter von rechts am Treppenaufgang ist Dr. Thomas Klügel, der Führer durch das Observatorium.