Ausflug der St. Martins-Senioren nach Landshut

Ort: Landshut

Landshut, die Residenzstadt der Reichen Herzöge stand auf dem von Gabriele Grünzweig konzipierten Programm der Senioren von St. Martin Deggendorf. Der Ausflug ins Mittelalter ging zuerst in die Altstadt mit ihren markanten Bauten, die noch heute an den Reichtum und die Pracht des damaligen Herrscherhauses erinnern. Auf deren trutzigen Burg Trausnitz vervollkommnete sich das Bild der damaligen Zeit und erreichte in der Sonderausstellung „Am Hof der Reichen Herzöge von Bayern-Landshut, Geschichten um die Landshuter Hochzeit“ seinen Höhepunkt.

Beginnend im Rathaus mit seinem Prunksaal, in dem 1475 die Feierlichkeiten der Vermählung des Herzogs Georg des Reichen mit der polnischen Königstochter Hedwig stattfanden und deren prächtiger Ablauf in einem umlaufenden Gemälde dargestellt ist. Die vier Münchner Maler Rudolf Seitz, Ludwig Löfftz, Konrad Weigand und August Spieß gestalteten nach dem Bericht des Markgrafenschreibers Hanns Oring den Triumphzug des fürstlichen Brautpaares. Das veranlasste die Landshuter, ab 1902 mit dem vierjährlich wiederkehrenden Festspiel der „Landshuter Hochzeit“ das Mittelalter wieder lebendig werden zu lassen.

Stadtführer Eugen Eder verstand es, die geschichtlichen Zahlen und Fakten mit eingestreuten Anekdoten und kleinen Geschichten amüsant und kurzweilig zu vermitteln. Auch die vielfältigen Fassaden der Altstadt begeisterten die Deggendorfer, bevor es zur Basilika von St. Martin ging.

Schon allein der mit 130 Metern höchste Backsteinturm der Welt erregte Bewunderung. Aber auch der etwas dunklere, manchmal geheimnisvoll wirkende Innenraum zog die Besucher in seinen Bann. Besonders interessierten die vielen Figuren und Details: die Rosenkranzmadonna von 1520 von Hans Leinberger im rechten Seitenschiff, die aus einem Stein gehauene Kanzel aus dem Jahr 1429, oder das ganz aus Silber bestehende Kruzifix in der so genannten Altdorfer Kapelle und zu guter letzt die Glasfenster der Nordseite, die nach der Zerstörung am Ende des 2. Weltkrieges, 1947 und 1948 neu gestaltet wurden. Eine Besonderheit ist dabei die Darstellung des Machtmissbrauches in Jahrtausenden durch Regierende, angefangen vom römischen Kaiser Diokletian bis ins 20. Jahrhundert mit den Nazischergen Adolf Hitler, Hermann Göring und Josef Göbbels.

Inszenierungen der berühmten Landshuter Hochzeit mit lebensgroßen Figuren, die stilvoll in edle und historische Kostüme gekleidet waren, erzählten von der hohen Politik, die Herzog Ludwig mit seinem Kanzler Mair betrieb. Sie genehmigten aber auch Einblicke in die herzoglichen Gemächer, wo die Hofdamen die wertvollen Gewänder für ihre Herrschaft herrichteten. Trotz der sommerlichen Temperaturen rundeten die Besonderheiten und teilweise Kuriositäten der Kunst- und Wunderkammer das Bild ab. Dort sind die Geschenke ausgestellt, die die Wittelsbacher von ihren Staatsgästen überreicht bekamen.