„Offenheit für Fremde und Fremdes fängt ganz im Kleinen an […]. Wir können gar nicht früh genug begreifen, wie dumm und schädlich Ausgrenzung oder gedankenlose Vorurteile sind.“
Christan Wulff in der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten im Jahr 2011
Weil auch sechs Jahre später diese Aussage immer noch aktuell ist, trafen sich 18 Jugendlichen der Pfarrei St. Martin vom 15. bis 17. Dezember im Jugendgästehaus auf dem Ulrichsberg, um sich gemeinsam mit dem weiten Feld von Integration zu befassen. Angeleitet wurden sie dabei von Gemeindeassistentin Verena Grillmayer und Kaplan Daniel Stark.
Nach dem Eintreffen der Teilnehmer gegen 17.00 Uhr, dem Beziehen der Zimmer und dem gemeinsamen Abendessen konnte es mit dem Programm des Wochenendes losgehen. Als Einleitung der Thematik, unter der die beiden folgenden Tage stehen würden, wurde der Film „Fack ju Göthe 2“ angesehen. Auf den ersten Blick mag die Wahl dieser Komödie etwas fragwürdig erscheinen, doch bei eingehenderer Betrachtung fügt sich dieser Film sehr gut ins Programm ein: Die Klasse 10b der Goethe-Gesamtschule unternimmt eine Klassenfahrt nach Thailand. Dort erfolgt das zu erwartende aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen, das natürlich auch ein wesentlicher Faktor der Integration ist. Außerdem steht die Klasse selbst schon für Integration, denn sie besteht aus einigen Schülern mit Migrationshintergrund. Hinzu kommt, dass auch ein behinderter Mitschüler an der Fahrt teilnimmt, der nach und nach bei der Suche nach den Diamanten des kriminellen „Lehrers“ Zeki Müller, die den eigentlichen Zweck der Fahrt darstellt, in die Gruppe integriert wird. Selbstverständlich setzt sich der Film auf sehr humorvolle und klischeebehaftete Art und Weise damit auseinander, zeigt dennoch aber einige wesentliche Aspekte von Integration auf den verschiedensten Ebenen.
Der restliche Abend klang dann im gemütlichen Beisammensein aus.
Am nächsten Vormittag setzte sich die Gruppe nach dem Frühstück zunächst im Plenum mit der Thematik des Wochenendes auseinander. So konnte sich jeder dazu äußern, in welchen alltäglichen Situationen Integration sichtbar wird, und es wurde diskutiert, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Rahmen Integration erfolgreich verlaufen kann. Im Anschluss daran, sollte sich jeder noch einmal für sich Gedanken zum Thema machen und diese schriftlich festhalten. Die Ergebnisse dieser Betrachtungen werden im nächsten Jahr auch in der Pfarrkirche zu finden sein.
Durch das Mittagessen gestärkt, konnte daraufhin am frühen Nachmittag das alljährliche Kicker-Turnier beginnen. Acht Mannschaften kämpften in zwei Gruppen und der nachgeschalteten Endrunde um den Titel. Nach ca. drei Stunden und im Großen und Ganzen fair verlaufenen Begegnungen (teils waren die Verlierer unbegründeter Weise mit den Platzverhältnissen etwas unzufrieden) stand dann der Sieger fest: Die Gewinner des Vorjahres konnten ihren Titel verteidigen.
Vom Tempel des Tischfußballs ging es dann in den Tempel des Christentums: In der nahegelegenen Kirche St. Ulrich wurde gemeinsam ein Rorate-Amt zum Gaudete-Sonntag gefeiert.
Hierauf ging es damit weiter, dass gemeinschaftlich das Abendessen, das sich aus Gerichten verschiedener Kulturen zusammensetzte, zubereitet wurde, denn der wohl einfachste und beste Weg sich gegenseitig kennenzulernen, ist das Essen. So stand Couscoussalat aus der Türkei, Pide aus dem arabischen Raum, ein Curry-Hähnchen aus dem Norden Afrikas und ein Zupfkuchen aus Russland auf dem Speiseplan.
Danach klang auch dieser Abend bei Gesprächen und Diskussionen aus, nachdem zuvor noch unter den Teilnehmern gewichtelt worden war.
Bevor am Sonntagmittag alle Jugendlichen nach Hause gingen, stand lediglich noch das Aufräumen und Putzen des Hauses auf dem Programm.
Abschließend sei den beiden hauptamtlichen Betreuern für die Ausarbeitung des Programms sowie allen Eltern bzw. Teilnehmern für die Fahrdienste gedankt!