Max Deml an der Rieger-Orgel der Pfarrkirche St. Martin

Das vierte und für dieses Jahr letzte Orgelkonzert an der Rieger-Orgel der Pfarrkirche St. Martin spielte letzten Samstagabend Max Deml, Musiklehrer am Comenius-Gymnasium. Unter den 50 Konzertgästen waren einige Kollegen und Schüler zu finden.
Das Konzert begann passenderweise mit drei Stücken von Johann Sebastian Bach, dem wohl bedeutendsten Orgelkomponisten überhaupt. Es waren Präludium und Fuge, Bachwerkeverzeichnis 533 sowie 541 zu hören. Gerade mit letzterem Stück konnte Max Deml vollkommen überzeugen. Rhythmisch gekonnt, strahlend in der Registrierung, schwelgte er geradezu in den wunderbaren Tonfolgen. Als drittes Bachstück kam „Nun komm, der Heiden Heiland“ zur Aufführung. Dieses Adventslied, das auf Ambrosius von Mailand (339-397) zurückgeht, spricht von der Sehnsucht nach dem Erlöser. Die Vertonung von Bach setzte Max Deml so gekonnt um, dass man beim meditierenden Zuhören diese Sehnsucht nachvollziehen konnte. Schade, dass dies das einzige adventliche Stück des Abends bleiben sollte.
Es schloss sich Prélude, Fugue et Varation, op 18, von César Franck an. Beim Zuhören konnte man den Eindruck gewinnen, die Kirchenorgel sei für solche Werke der französischen Romantik geradezu gebaut worden. Es gelang dem Interpreten durch abwechslungsreiche Registrierung auch noch die letzten Nuancen und Klangfarben des Werkes auszuleuchten.
Die folgende Eigenkomposition von Max Deml „Toccata espagnol“ überzeugte ebenfalls auf ganzer Linie. Man merkte es dem Stück an: hier komponiert ein Kenner der Musikgeschichte. Musikalische Ideen von Bach bis Messiaen, von Strawinsky bis zur minimal music klangen an. Und doch ist diese Toccata ein ganz und gar neues, eigenständiges Werk des begabten Komponisten und Interpreten. Kraftvoll im Rhythmus, strahlend im Klang und mitreißend in den Melodien und Tonfolgen begeisterte die abwechslungsreiche Komposition.
Der Kontrast zur folgenden Fantasia in d-Moll von Jan Pieterszoon Sweelink, einem Komponisten des 16. Jahrhunderts schien größer nicht sein zu können: ein ruhiges Werk, das zum meditierenden Zuhören anregte. Überraschenderweise passte es sich hervorragend in die Stückabfolge ein.
Die letzten beiden Stücke des Abends von Alexandre Guilmant (Opus 42) und Richard Wagner (Festmusik aus den Meistersingern) spielte Max Deml kraftvoll und wie im gesamten Konzert rhythmisch perfekt. Man mag anmerken, dass der Interpret bei der Registerwahl hier vielleicht zu sehr aus dem Vollen schöpfte. Doch den großartigen Gesamteindruck des Orgelkonzertes vermochte das nicht zu schmälern. Mit Recht wurde Max Deml mit begeistertem Applaus verabschiedet. Liebhaber der Rieger-Orgel in St. Martin sollten sich den 4. März notieren. Dann wird Tobias Lindner ein Konzert geben.